Dachse auf nächtlichen Pfaden

 „Dachse auf nächtlichen Pfaden“, wurde vom „Österreichischer Jagd – und Fischerei – Verlag“ 2017 heraus gegeben. Im Laufe der Zeit gab es zu diesem Buch, erfreulicherweise, recht viele Anfragen. Dabei wurde auch erwähnt, dass das Buch zwar viele gute Fotos enthält, zu manchen, beschriebenen Situationen leider aber kein Bild gezeigt wurde. Zum Beispiel das Höhlensystem im Felsmassiv oder die Flasche tragende Diggi. Darauf hin, habe ich einen Teil dieser Fragen mit meinen Antworten, einmal zusammengestellt und dabei auf die entsprechenden Textseiten im Buch hingewiesen. Dazu auch die betreffenden Bilder, die im Buch nicht enthalten sind.

Frage zu Seite 23:

„Das hätte ich auch gern gesehen, wie Diggi auf dem Esel schläft.“

Für uns gab es da eine etwas ruhigere Zeit. Denn sonst hielt, die quicklebendige Diggi, uns dauernd in Trab. War sie eben noch im Forsthaus, hörten wir sie plötzlich im Forsthof Unsinn machen oder wir mussten im großen Grundstück lange nach ihr suchen. Doch nur einmal ruhte sie zwischendurch so „unbequem“. Danach kam das Eselchen in ihre große Schlafkammer. Fortan hielt sie ihre kurzen Tagespausen meistens auch nur dort, zusammen mit Eselchen.

Frage zu Seite 31:

„Ist denn  von den Bildern, wie Diggi die Flasche mit der toten Maus trägt, keines was geworden?“

Leider nicht. Man konnte einfach nicht erkennen, wie Diggi den Flaschenhals im Maul hält. Deshalb habe ich  von dieser außergewöhnlichen Situation, eine „absolut, bildgetreue Kopie“ erarbeitet. Denn die 400gr. schwere Bierflasche, in dieser Lage ohne abzusetzen,  1,2km weit zum Forsthof zu tragen, ist selbst für einen Dachs doch eine erstaunliche Leistung.

Frage zu Seite 39:

„Hatte Diggi denn so einen krummen Rücken?“

Alle Marder haben einen leicht gekrümmten Rücken. Aber so stark wie es auf dem Bild aussieht, natürlich nicht. Das kommt hier besonders durch ihr aufgestelltes Haarkleid. Das zeigt aber ihr Gemüt an, in dem sie sich gerade befindet. Vielleicht ist es hier, dass für Diggi noch unbekannte Wetter. Auch könnte die bevorstehende Winterruhe eine Rolle gespielt haben. Denn einige Nächte später, blieb sie auch draußen, in dem kleinen Nebenbau in der Wolfsschlucht, den sie aber bald wieder verließ.

Frage zu Seite 40:

„Wie hat sich Diggi im dem hohen Schnee überhaupt fortbewegt ?“

Ich hatte sie auch erst erkannt,nachdem ich das Teleobjektiv schnell auf die Kamera gesetzt hatte. Sich vorwärts schiebend, den Kopf im Schnee, folgte sie meiner alten Spur. Als ich sie rief, versuchte sie wohl zu laufen. Die kurzen Vorderbeine auf den Schnee legend, um sich dann vielleicht schneller bewegen zu können. Doch das klappte nicht und sie drückte sich, mit tief gehaltenen Kopf, weiter durch den hohen Schnee.

Frage zu Seite 40:

„Wie lange hatte es denn gedauert, bis sie dich gefunden hatte?“

Für die 650 Meter, vom Forsthof bis zu unserem Treffpunkt, hat Diggi bald eine dreiviertel Stunde gebraucht. Aber sie war ja in dieser Nacht viel länger unterwegs (rot), gesamt 1,6 km. Diese Strecke war sie ja, mit einem nur kurzem „Stop“ im Forsthof, in dieser Nacht auch durchgelaufen. Wie lange sie dafür gebraucht hat, kann man nur schätzen. Meine „Wegleistung“ in dieser Nacht nur,(grün). Unglaubliche Leistung von Diggi in dieser Jahreszeit und bei solch einer Schneelage. In der Regel sind da keine Dachse unterwegs.

Frage zu Seite 40:

„Und wie hat sie dich dann begrüßt?“

Ganz nach Hundeart, nur noch stürmischer. Warum Diggi diesen beschwerlichen Weg, in dieser Jahreszeit, überhaupt auf sich genommen hat, bleibt mir ein Rätsel.  Vielleicht doch noch eine besonders starke Jugendanhänglichkeit zum „Pflegevater?“ Bei den Wilddachsen überwintern die Jungen meistens auch noch bei ihren Eltern. Auf jeden Fall war Diggi, nach ihrer gewaltigen „Schneetour“, im Forsthof lange nicht mehr zu sehen. Bis in den Februar des kommenden Jahres, hielt sie die verdiente Winterruhe, in einer ihrer Schlafkammern, natürlich zusammen mit Eselchen.

Frage zu Seite 44:

„War Diggi nach ihrer Winterruhe noch so anhänglich zu dir?“

Sie war noch ganz die Alte. Als ich nach ihrer Winterruhe, das erste mal wieder ins Gehegen kam, setzte sie sich sofort zu mir und war, wie im vergangenen Jahr, auch weiterhin sehr anhänglich und auch „kooperativ“.

Frage zu Seite 72:

„Warum bist du in „Abwehrstellung“ gegangen als  Bilbo zu dir getreten ist?“

Die Begegnungen mit ihm, endeten für mich, oft sehr schmerzhaft. Aus welchen Grund auch immer und ohne Vorwarnung, griff er mich da sofort sehr aggressiv an. Dieses Verhalten, ist aber auch von anderen handaufgezogenen, männlichen Wildtieren, gegenüber ihrem Pfleger bekannt. Nachtragend war Bilbo aber nicht. Bei einer späteren Begegnung mit ihm, bekam ich wie oft, wieder seinen „Stempel“ aufgedrückt. Damit bestätigt er mir ja stets, „ich kenne dich, du gehörst ja zu uns“.

Frage zu Seite 72:

„Warum könnte Max dieses „ominöse Bodenästchen“ auch aufgesucht haben?“

Aus der Fachliteratur ist bekannt, dass benachbarte Dachse, auch „Nachrichten“, welcher Art auch immer, über ihr Drüsensekret untereinander austauschen. Vielleicht war dieses Ästchen, in Nähe der großen Grenzstelle, dass Bilbo so auffällig lang untersucht und markiert hatte, auch so etwas wie ein „Briefkasten“ zwischen ihm und Max? Max hatte es ja auch nicht so weit, sein Besitz grenzte ja an Bilbo`s und auch sein Hangbau, war nicht weit entfernt.

Frage zu Seite 74:

„Wie hat sich Bilbo denn verhalten als Max das Ästchen markierte, es stand doch im Territorium von Bilbo ?“

Ganz normal. Beide waren doch, meistens, befreundete Nachbarn, die sich auch gegenseitig in ihren Territorien oft besuchten. An der Grenzstelle waren sie sich, zufällig vor dieser Situation schon begegnet. Dann trat Max an dieses „ominöse Ästchen“. Gründlich wurde es beschnuppert, um dann „punktgenau“ seine rötliche Drüse auf dessen Spitze zu setzen. Damit war die von Bilbo hinterlassene Botschaft, vor einigen Nächten, wohl beantwortet. Diese Beobachtung bestätigte, dass das Ästchen auch ein solcher „Briefkasten“ ist. Bilbo hatte seinem Nachbarn dabei ruhig beobachtet. Vielleicht aber doch mit dem „Gedanken“, “jetzt beeil dich, ich habe dir auch etwas zu berichten“. Leider kam es ja nicht dazu, da mir die Lampe aus der Hand gerutscht war und beide Dachse polternd verschwanden.

Frage zu Seite 81:

„Stand Bilbo bei Ihnen, als der Wilddachs ihn angriff?“

(das Bild ist bereits im Buch auf Seite 82)

Nein. Bilbo war ja durch die Büsche verschwunden. Erst nach seinen Angst – oder Schmerzschreien rannte ich hinter her. Da waren beide bereits heftig schon aneinander. Übrigens, Bilbo´s Schreie waren so durchdringend laut, dass sie im Dorf, 1,5km weit, wohl noch gut zu hören waren. Denn am nächsten Tag sprachen mich sofort Bewohner an, ob ich wisse, was da im Wald wohl passiert wäre?

Frage zu Seite 97:

„Im Buch steht:   Es wird doch nicht etwa Bilbo sein, der mir  da im Kriechgang entgegen kommt.

Woher kam den Bilbo?“

Die beiden Höhlen, liegen ja im kleinen Felsmassiv. Bilbo stand im Durchgang zwischen diesen Höhlen. Als er sah, wie ich die Haupthöhle verließ, um dann durch den Kriechgang das Felsmassiv wieder zu verlassen, wollte er bestimmt gleich hinter mir her. Doch Diggi hatte ihm ja das Betreten der Haupthöhle „verboten“. So ist er schnell zurück in die kleine Höhle, dann durch die Steinmulde und weiter, draußen im Schnee, hinein in den Kriechgang. Dort kam es ja dann, zu dieser nicht so friedlichen Begegnung zwischen uns beiden.

Frage zu Seite 97:

„War es schwer für dich,  sich immer  auf dem Bauch liegend, durch den Kriechgang zu schieben?“

Schwer nicht, aber doch sehr mühsam. Den großen Rucksack musste ich ja dabei vor mir her schieben. Und im Winter konnte ich nicht mit dem dicken Parka durch den niedrigen Kriechgang, da der Parka ständig, an irgendwelchen Steinspitzen hängen blieb.

Frage zu Seite 104:

„ War den Bilbo, nach „eurem“ Kampf im Kriechgang, wieder friedlich zu dir“?

So weit ja, aber ich behielt ihn doch immer gut im Auge.  Er hatte jetzt aber auch Wichtiges zu tun. Die Grenzen seines Besitzes mussten kontrolliert werden. Zu Diggi in die Höhle durfte er wieder. Seine Tagesruhe aber, hielt er nach wie vor, weiter in dem kleinen Erdbau. Sicher störten ihn die immer lauter werdenden Jungen bei seiner Tagesruhe in der Höhle? Wollte ich Bilbo auf seinen Grenzgängen begleiten, wartete ich also an diesem Erdbau, auf seinen Austritt. Meistens beachtete er mich nicht. Manchmal aber, wie hier, fand er doch meine Anwesenheit „interessant“ und näherte sich auf „verdächtige“ Weise. Doch er blieb „friedfertig“, wie auch auf allen folgenden, unserer gemeinsamen Grenzgänge.